Die systemische Therapie hat sich aus der Familientherapie entwickelt. Die Therapie wird als Einzel-, Paar-, Gruppen- oder Familientherapie durchgeführt. Dabei werden Probleme oder Symptome als Störung der Anpassung an die soziale Umwelt verstanden. Sie gelten als gescheiterte Lösungsversuche im jeweiligen Kontext. Somit gilt es, keinen defizitären Blick einzunehmen, sondern lösungsfokussiert auf die Ressourcen zu schauen und Menschen im Kontext ihrer Beziehungen und ihrer sozialen Netzwerke zu verstehen.

Die systemische Therapie zeichnet sich durch Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber Personen und Systemen aus und setzt ein Denken voraus, das ausserhalb von isolierten und unverbundenen Einzelereignissen, zugrundeliegende Muster erkennt. Personen werden als Teil eines grösseren Gesamtsystems betrachtet, dessen Elemente in wechselseitigem Zusammenhang miteinander stehen. Die systemische Perspektive rückt die dynamische Wechselwirkung in den Mittelpunkt und unterscheidet sich somit von anderen individuumszentrierten Therapieformen.

​

Das Ziel der systemischen Therapie ist es, den Möglichkeitsraum zu vergrössern und eine Erweiterung der Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten zu erreichen. Dabei werden die Klienten als Experten ihrer Lebenswelt anerkannt und der eigenen Autonomie wird mit Respekt begegnet. Die Therapierenden nehmen die Haltung eines wohlwollend-interessierten Forschers ein, durch den auch die ausgeblendeten Bereiche erkundet werden können. Im respektvollen und öffnenden Dialog werden Blockaden aufgelöst und neue Perspektiven entwickelt.

​

Einige der zentralen Arbeitsmittel der systemischen Therapie:

Auftragsklärung, Kontextualisierung, Genogramm, Arbeit mit Ambivalenzen, Externalisieren, Umdeutung/ Reframing, Ressourcenorientierung, zirkuläres Fragen, hypothetische ziel- und lösungsorientierte Fragen, Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, Bodenankern.

​

Um die Beziehungen erfahrbar zu machen und das jeweilige System zu verstehen werden verschiedene Aufstellungsarten (z.B. Familienskulptur, Strukturaufstellung, Symbolaufstellung, Familienaufstellung, Parts Party) genutzt. Dadurch können Wahrnehmungen und Bewertungen verändert werden und Lösungen bildlich oder physisch dargestellt werden.